Sonntag, 31. Juli 2016

Der Juli in der Landbachaue

Im Juli waren in der Landbachaue die Bruterfolge der Vogelwelt gut sichtbar. Hinreichend flüggen Nachwuchs gibt es unter anderem bei den Stieglitzen, Grünfinken, Wacholderdrosseln, Rohrsängern, Bachstelzen, Wiesenschafstelzen, Feldsperlingen und vor allem bei den Staren. Erfreulicherweise waren auch viele junge Schwarzkehlchen zu sehen, dagegen weniger häufig der Nachwuchs von Blaukehlchen und Neuntöter. Bei den Wasservögeln gab es noch acht späte Stockentenküken und in der zweiten Monatshälfte tauchte tatsächlich noch ein junges Blässhuhn auf – das erste in diesem Jahr. Besonders erfreulich war die Sichtung von zwei jungen Flussregenpfeifern, die den erneuten Bruterfolg dieser kleinen, stark gefährdeten Regenpfeiferart in der Landbachaue belegen.

Auch bei den Greifvögeln gab es Nachwuchs. Bei den Jagdflügen über den abgeernteten Getreideäckern zeigten sich vereinzelt flügge Mäusebussarde, Rot- und Schwarzmilane sowie Turmfalken. Von dem Paar Baumfalken in der Landbachaue war leider kein Nachwuchs zu sichten. Diese kleine Falkenart ist auf Insektenjagd spezialisiert und normalerweise bei der Jagd auf Libellen gut zu beobachten. Auffällig ist in diesem Jahr, das, im Vergleich zu den Vorjahren, extrem geringe Libellenvorkommen in der Landbachaue und auch bei den Tagfaltern ist in diesem Jahr ein erschreckender Rückgang zu beobachten – trotz ausreichender Auenflächen mit Blühpflanzen.

Von den Vogelstimmen her wurde es im Juli erwartungsgemäß stiller. Anfangs des Monats sangen noch Feldlerche, Singdrossel, Rohrsänger, Pirol und Grasmücken. Zum Monatsende waren dann hauptsächlich noch die Goldammer und der Pirol zu hören. Auch der Kuckuck war längst verstummt, aber gelegentlich noch gut zu beobachten.

Mitte Juli tauchte wieder der erste Silberreiher in der Landbachaue auf. Ein Vogel mit dunkler Schnabelspitze und langen Schmuckfedern an den Schultern, also im so genannten „Prachtkleid“. Bis zum Monatsende kam ein weiterer Artgenosse hinzu und weitere dieser weißen Reiher werden sicherlich in den nächsten Wochen folgen, um in der Aue zu überwintern.

Für durchziehende Watvögel war im Juli der Wasserstand in der Landbachaue durchweg zu hoch. Waldwasserläufer und Flussuferläufer waren zwar häufig zu sehen, hielten sich aber immer nur kurzzeitig in der Aue auf.

Die vier Jungstörche in der Landbachaue starteten Anfang Juli, pünktlich nach 72 Tagen Nestlingszeit ihren Erstflug.

An den Folgetagen waren sie ständig und unzertrennlich auf den abgeernteten Getreideäckern in Nestnähe zu beobachten. Obwohl die Nahrungssuche (vor allem Mäusefang) der Jungen ganz gut klappte, wurden die beiden Elternstörche immer wieder um Futter angebettelt. In den ersten Tagen ließ sich die Storchenmama auch tatsächlich noch erweichen und fütterte den Nachwuchs im Gelände. Nach einer Woche war damit aber Schluss und die Bettelei der Jungstörche wurde von den Eltern einfach ignoriert. Zur Übernachtung traf sich die ganze Familie bis zum Monatsende abends auf dem Nest, eine recht enge Angelegenheit bei den mittlerweile ausgewachsenen vier Jungstörchen. Seine erste Reise in den Süden wird der Storchennachwuchs Anfang August antreten. Die Elternstörche werden dann ihre Mauser abschließen und ihre Energievorräte auffüllen, bevor sie ihren Kindern folgen.
01 Junger Grünfink
Fotos: Willi Benz – Junger Grünfink
02 Jungstare
Jungstare
03 Wiesenschafstelze mit Futter
Wiesenschafstelze mit Futter
04 Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen
05 Junger Buntspecht
Junger Buntspecht
06 Stockentennachwuchs
Stockentennachwuchs
07 Junges Blässhuhn
Junges Blässhuhn
08 Teichhuhn mit Nachwuchs
Teichhuhn mit Nachwuchs
09 Junger Flussregenpfeifer
Junger Flussregenpfeifer
10 Baumfalke
Baumfalke
11 Feldlerche
Feldlerche
12 Goldammer
Goldammer
13 Kuckuck
Kuckuck
14 Silberreiher im Prachtkleid
Silberreiher im Prachtkleid
15 Flussuferläufer
Flussuferläufer
16 Flugbereites Quartett
Flugbereites Quartett
17 Anfängerlandung
Anfängerlandung
18 Jungstorchquartett auf Futtersuche
Jungstorchquartett auf Futtersuche
19 Bettelnde Jungstörche
Bettelnde Jungstörche
20 Jungstorchsiesta
Jungstorchsiesta
21 Schlafenszeit
Schlafenszeit

Samstag, 2. Juli 2016

Der Juni in der Landbachaue

01 Junihimmel
Fotos: Willi Benz - Junihimmel
Die im Juni häufigen und ausgiebigen Regenfälle führten zu hohen Wasserständen in der Landbachaue. Die sonst frei liegenden Schlammflächen waren durchweg überspült und fielen damit für die Nahrungssuche der Vogelwelt, insbesondere der Watvögel, weg. Bis auf ein paar einzelne Waldwasserläufer gab es dann auch keine Sommergäste zu beobachten, abgesehen noch von einer einsamen Lachmöwe, die für zwei Tage Station in der Aue machte und dann auch wieder abreiste. Ansonsten blieben die Auenbewohner im Juni unter sich. Häufig zu sehen war Rehwild, auffällig viele Feldhasen und Jagdfasane, teilweise auch mit Küken. Selten und mit viel Glück, aber immerhin noch an vier Tagen, ließ sich im Juni ein Paar Rebhühner (leider ohne Nachwuchs) beobachten. Diese früher so häufige Vogelart kommt in der heutigen Agrarlandschaft kaum noch zurecht und wird ohne besondere Schutzmaßnahmen aus unserer Region zwangsläufig gänzlich verschwinden. Mitte Juni tauchte wieder einmal ein einzelner Zwergtaucher in der Aue auf. Nach tagelangem Trillern gesellte sich dann tatsächlich ein Weibchen hinzu und es bleibt nun abzuwarten, ob es noch zu einer Brut dieser Minitaucher kommt. Bis vor drei Jahren gab es in der Landbachaue noch alljährlich mehrere Brutpaare und auch einigen Nachwuchs dieser kleinsten Taucherart. Nachwuchs, wenn auch nur im bescheidenen Umfang, gab es bei den Stockenten. Trotz der vielen Stockenten in der Landbachaue führten lediglich fünf Entenpaare ihre Küken vor. Ebenfalls Nachwuchs (mind. 4 Küken) haben die scheuen Teichhühner, wogegen die Reproduktion bei den Blässhühnern buchstäblich ins Wasser gefallen ist, da die Gelege offensichtlich überflutet wurden. Mit einiger Verspätung startete im letzten Junidrittel die Heu- und Grünfutterernte in der Landbachaue und dem angrenzenden Gelände. Alles was Schnäbel, Krallen und Zähne hatte schien darauf nur gewartet zu haben: Störche und Graureiher sowie Milane, Rohrweihen, Bussarde, Turmfalken und vereinzelt auch Füchse gingen auf den frisch gemähten Flächen auf Mäusejagd und ließen sich selbst von den laufenden Erntemaschinen kaum stören. Kurios war eine Beobachtung, dass sich zwei Rotmilane im Jagdfieber auch auf die Störche stürzten, von diesen allerdings mit Flügelschlägen und Schnabelhieben energisch abgewehrt wurden. Ein ausgewachsener Storch passt grundsätzlich nicht in das Beuteschema von Milanen, wahrscheinlich ging es bei den Angriffen auch nur um das Nahrungsrevier. Ende vom Lied war, dass das Storchenweibchen der Landbacchaue von den scharfen Krallen der Milane eine leicht blutende Kopfwunde davon trug, von der aber schon drei Tage später nichts mehr zu sehen war. Der häufige Regen hinterließ auch bei dem Jungstorchquartett der Landbachaue seine Spuren. Gefieder und Nest waren ständig durchnässt und auch die Auswechslung der nassen Nestauspolsterung war den Elternstörchen nicht mehr möglich, da kein trockenes Polstermaterial mehr zur Verfügung stand. Entsprechend verschmutzt sahen die Störche dann auch aus. Zum Monatsende war das Gefieder der Adebare zwar wieder einigermaßen passabel, ein Jungstorch hatte allerdings noch eine größere Kahlstelle im Bauchbereich, was ihn aber nicht ernstlich beeinträchtigen sollte. Nach dem "Terminplan" müsste das Quartett um den 5. Juli herum seinen Jungfernflug starten. Wir sind jedoch überaus skeptisch, denn bisher waren noch kein Nachwuchs der Landbachauenstörche so trainingsfaul wie in diesem Jahr. Die bei Jungvögeln sonst immer zu beobachtenden Flügel- und Flatterübungen wurden von der diesjährigen Viererbande bisher verweigert - vielleicht auch eine Folge der ungünstigen Wetterbedingungen.
02 Lachmöwe
Lachmöwe
03 Rehbock
Rehbock
04 Feldhase
Feldhase
05 Jagdfasanenpaar
Jagdfasanenpaar
06 Rebhuhnpaar
Rebhuhnpaar
07 Zwergtaucher
Zwergtaucher
09 Heuernte
Heuernte
10 Mäusejagd
Mäusejagd
11 Schwarzmilane
Schwarzmilane
12 Rohrweihe
Rohrweihe
13 Mäusebussard
Mäusebussard
14 Rotfuchs
Rotfuchs
15 Weibchen mit Kopfverletzung
Weibchen mit Kopfverletzung
16 Regenwetter
Regenwetter
17 Nestreinigung
Nestreinigung
18 Fast ausgewachsen
Fast ausgewachsen


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