Montag, 31. Oktober 2016

Der Oktober in der Landbachaue


01 Mäusebussard auf Würmersuche
Fotos: Willi Benz – Mäusebussard auf Würmersuche
02 Mäusebussard - Helle Morphe
Mäusebussard – Helle Morphe
03 Sperber
Sperber
04 Turmfalke
Turmfalke
05 Fischadler
Fischadler
06 Gut getarnt - Bekassine
Gut getarnt – Bekassine
07 Waldwasserläufer
Waldwasserläufer
Auch im Oktober zeigten sich in und über der Landbachaue viele Greifvogelarten. Bei Nordostwindlage zogen kleinere Trupps von Rotmilanen in Richtung Südwest, ohne sich länger in der Aue aufzuhalten. Ebenfalls ziehende Mäusebussarde machten hingegen ein paar Tage Station und waren dann auf den abgeernteten Ackerflächen bei der Suche nach Mäusen und Würmern gut zu beobachten. Der Mäusebussard ist ja für seine vielen Farbvariationen von fast schwarz bis fast weiß bekannt, aber dennoch muss man oft genauer hinschauen, um die vielfältig gefärbten Vögel auch korrekt als Mäusebussarde zu bestimmen. Neben den Durchziehern zeigten sich im Oktober häufig auch die bei uns heimischen Sperber und Turmfalken, gelegentlich auch ein junger Habicht und auch ein Fischadler konnte bei seinem Flug über die Wasserflächen der Aue beobachtet werden.
Vom Limikolenzug war im diesjährigen Oktober in der der Landbachaue weniger zu sehen. Dafür sorgten auch die steigenden Wasserstände nach den Niederschlägen zur Monatsmitte. So blieb es bei  der Sichtung von vereinzelten Bekassinen und Waldwasserläufern bei ihrer Nahrungssuche an den Gewässerrändern.
Ganz anders sah es bei den Graugänsen aus, die im Oktober in großer Anzahl die Wasserflächen und die umliegenden Felder bevölkerten. Dass es sich dabei nicht nur um die in der Aue heimischen, sondern auch um durchziehende Gänse handelte, lässt sich durch die Sichtung einer markierten Graugans belegen. Diese Markierung bestand aus einer roten Halsmanschette, beschriftet mit einem weißen Buchstaben und einer Zahl. Eine Meldung bei der Plattform geese.org ergab, dass diese Gans als Jungvogel im Juni 2014 in Polen markiert wurde und anschließend über Brandenburg in den Bremer Raum zog. Ihre letzte Sichtung war im Frühjahr 2016 in Norddeutschland, bevor sie im Oktober in der Landbachaue erneut registriert werden konnte. Einen Tag nach dieser Sichtung war die Gans, vermutlich in einem größeren Trupp, weitergezogen und in der Aue nicht mehr zu entdecken.
08 Graugänse
Graugänse
09 Markierte Graugans
Markierte Graugans
10 Einfliegende Saatgänse
Einfliegende Saatgänse
11 Tundra-Saatgänse
Tundra-Saatgänse
12 Viel Betrieb
Viel Betrieb
13 Pfeifenten
Pfeifenten
14 Zwergtaucher
Zwergtaucher
Zu den Graugänsen gesellte sich Mitte Oktober ein Trupp von 15 Tundra-Saatgänsen. Diese Gänseart ähnelt äußerlich der Graugans, brütet aber im hohen Norden, von Nordskandinavien bis Ostsibirien und überwintert in den gemäßigten Breiten. Bekannt sind Überwinterungsplätze im hessischen Ried, für die Landbachaue wären es erfreulicherweise neue Wintergäste.
Bis in die letzte Oktoberwoche herrschte also reges Treiben in der Landbachaue. Nach dem 25. Oktober änderte sich dies schlagartig, die vorher mit Wasservögeln dicht besetzten Wasserflächen waren bis zum Monatsende nahezu leer gefegt. Lediglich wenige Stockenten und Blässhühner, einzelne Zwergtaucher und neu zugereiste fünf Pfeifenten waren noch zu sichten. Über die Ursache dieser Störung und Verscheuchung der Vogelwelt lässt sich allenfalls nur mutmaßen, bietet aber Grund genug, die Beobachtungen in diesem Natura 2000- und EU-Vogelschutzgebiet weiter zu intensivieren.

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